Politik
KSV Hessen Kassel distanziert sich von “Kagida“ und rechtsextremen Fans
Regionalligist kritisiert Medien
KSV Hessen Kassel distanziert sich von "Kagida"
GDN -
Am letzten Montag fand in Kassel eine Veranstaltung des “Pegida“-Klons “Kagida“ statt. Unter den rund 50 Teilnehmern waren auch einige, die an ihrer Kleidung als Fans des Regionalligisten KSV Hessen Kassel zu erkennen waren. Viele Medien, auch GDN, merkten dies an. Der Verein erklärte sich dazu.
Eindeutig distanzierte sich der KSV Hessen von “Kagida“ (Kasseler gegen die Islamisierung des Abendlandes) und Fans des Vereins, die an der Veranstaltung teilgenommen haben. Wie durch diverse regionale und überregionale Medien berichtet wurde, sollen unter den rund 50 Demonstranten auch Personen mit Schals und Mützen vom KSV Hessen Kassel gewesen sein. Einige Medien hatten sie der Hooligan-Szene zugeordnet. "Wir distanzieren uns als Verein deutlich von der Veranstaltung", sagt Hans-Jochem Weikert, Präsident des Fußballvereins.
Weiter heißt es in der Erklärung: "Unser Stadion ist frei von jeglicher Politik. Bei uns werden entsprechende Transparente - egal in welche politische Richtung diese gehen - nicht zugelassen". In diesem Zusammenhang kritisierte der Verein auch die Medien, die auf die Anwesenheit der KSV-Fans hingewiesen hatten: "Es gehört anscheinend derzeit bei solchen Kundgebungen in der Medienlandschaft dazu, gezielt zu schauen, ob der ansässige Fußballverein in irgendeiner Weise beteiligt ist. Dass hingegen KSV-Fans bei der weitaus größeren Gegenveranstaltung beteiligt waren, wird leider verschwiegen.“, meinte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Linnenbrink.
Da in der Regel bei jedem Heimspiel einige Tausend Kasseler Fußballfans im Auestadion zu finden sind, dürfte die Einschätzung von Wolfgang Linnenbrink zutreffen, dass bei der Gegenkundgebung mehr KSV-Anhänger zugegen gewesen sein dürften, als bei der des obskuren rechtsextremen Bündnisses. Nur dort gaben sie sich eindeutig zu erkennen. Zudem war eine kleine Gruppe, die die Polizei eindeutig als Hooligans identifizierte, unter den “Kagida“-Teilnehmern auszumachen. Und Fotografen im Auestadion werden regelmäßig von den Hardcore-Fans des KSV in der Nordkurve beschimpft und verbal bedroht, wenn sie sie fotografieren. “Auf die Fresse, deutsche Presse“ wurde sowohl schon im Auestadion als auch bei Hooliganveranstaltungen in Hannover und Köln skandiert. Und der Organisator von “Kagida“, Michael Viehmann, hat nach Recherchen der Frankfurter Rundschau auch Fahrten Kasseler Hooligans zu den “HoGeSA“-Kundgebungen organisiert.
Vor diesem Hintergrund sind entsprechende Hinweise in den Medien kaum überraschend. Umso wichtiger ist die heute erfolgte klare Distanzierung des Vereins nicht nur von “Kagida“, sondern auch von den Fans, die dort teilnehmen. Da weitere Veranstaltungen dieses obskuren Bündnisses von Alt- und Neu-Nazis, Wutbürgern, Verschwörungstheoretikern und Islamhassern angekündigt sind, bleibt abzuwarten, ob sich die KSV-Fans zukünftig auch bei den ebenfalls angekündigten Gegenveranstaltungen als solche zu erkennen geben. GDN jedenfalls würde dies gerne melden können.
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