BIRLIKTE - Großkundgebung und Konzert am Montag

GDN - Zehn Jahre ist es her, als in Köln-Mülheim in der Keupstraße eine Nagelbombe explodierte, die von den rechtsradikalen “NSU“-Tätern gelegt worden war. Damals wurden die Opfer allerdings selbst für Täter gehalten. Das Kölner Aktionsbündnis Birklite gedenkt Pfingsten der Opfer rechter Gewalt.

Vor zehn Jahren zündeten Mitglieder des selbsternannten »Nationalsozialistischen Untergrund« (NSU) in der vor allem von Türken und Kurden bewohnten Keupstraße in Köln eine Bombe. Sie war vor einem Friseursalon deponiert und explodierte am 9. Juni 2004 kurz vor 16 Uhr. 22 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Wie eine Untersuchung des Bundeskriminalamts ergab, war die mit über fünf Kilogramm Sprengstoff und 800 Zimmermannsnägeln gefüllte Bombe so konstruiert, Dutzende Menschen in den Tod zu reißen. Köln sollte ein Blutbad erleben. Die ermittelnden Behörden und die damaligen Innenminister schlossen lange Zeit einen rechtsextremistischen Anschlag aus. Vielmehr sei von »Auseinandersetzungen im Milieu« auszugehen. Sieben Jahre später wurde bekannt, dass die Terroristen nicht nur diesen Anschlag ausführten, sondern in einer brutalen Mordserie von 2000 bis 2007 zehn Menschen töteten. Die mutmaßlichen Mitglieder und Unterstützer dieser Gruppe, sofern sie noch am Leben sind, stehen nun vor Gericht.

Gemäß dem, was Semiya ȘimÈ™ek, die Tochter des im Jahr 2000 von den NSU-Terroristen ermordeten Enver ȘimÈ™ek, sich wünscht: »Wir alle, gemeinsam, zusammen, nur das kann die Lösung sein.«, lädt das Kölner Aktionsbündnis “BIRKLITE“ für den 7. bis 9. Juni 2014 nach Köln-Mülheim ein, um an alle Opfer des rechten Terrors zu erinnern. und miteinander reden. Drei Tage wird ein großes Kunst- und Kulturfest gefeiert. Höhepunkt werden eine Großkundgebung und Konzert unter dem Motto “Arsch huh, Zäng ussenander!: Birlikte - Zusammenstehen“ auf dem Freigelände Schanzenstraße am Pfingstmontag ab 15.45 Uhr, zu dem 70.000 Menschen erwartet werden.

Es wird mit einer Gedenkminute beginnen. Bundespräsident Joachim Gauck wird der Opfer des rechtradikalen Terrors gedenken. Später werden bis 22.00 Uhr zahlreiche nationale und internationale Stars mit Musik- und Wortbeiträgen zu hören und zu sehen sein. Unter anderem sind angekündigt Udo Lindenberg, Peter Maffay, Niedeckens Bap, Zülfü Livaneli, Sertab Erener & Demir Demirkan, Hardy Krüger, Bläck Fööss, Serdar Somuncu, Carolin Kebekus, Tom Buhrow, Brings, Höhner, Kasalla, Isabel Schayani, Tommy Engel und Arno Steffen, Wilfried Schmickler, Senta Berger und Andrea Sawatzki. Moderiert wird die Veranstaltung von Sandra Maischberger und Fatih Cevikkollu. Eine ähnliche Veranstaltung gab es bereits im Dezember 2011 in Jena, nachdem die Taten des rechtsradikalen “NSU“ aufgedeckt worden waren. Damals kamen bei Regen und Kälte 50.000 Menschen in die thüringische Stadt.