Politik

Umfrage: Jeder Zweite im Osten für Ostquote

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(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Jeder zweite Ostdeutsche ist für eine Quote, damit Ostdeutsche entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung in wichtigen gesellschaftlichen Positionen vertreten sind. Das hat eine bisher unveröffentlichte Umfrage des Berliner Instituts für Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt-Universität ergeben, über welche die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Montagsausgabe) berichtet.
In Westdeutschland befürwortet demnach nur jeder Vierte eine Ostquote. Die Zahlen der Umfrage zeigten, dass die Bürger in Ostdeutschland "ein Gespür dafür haben, dass die Vertretung in Spitzenpositionen nicht nach Eignung erfolgt, sondern Ostdeutsche benachteiligt werden", sagte der Bundestagsabgeordnete Matthias Höhn (Linke) der FAZ. Es könne hilfreich sein, dem durch Quoten oder Förderung entgegenzuwirken. Eignung solle natürlich weiterhin für die Besetzung von Stellen entscheidend sein. In der Regel werde sich aber für den Bewerber aus Westdeutschland entschieden. "Ich bezweifle, dass Ostdeutsche in der Regel nicht geeignet sind", sagte Höhn. Bei der Studie des BIM wurden 2.434 Personen danach gefragt, ob sie eine Ostquote befürworten, 1.536 in West- und 898 in Ostdeutschland. Insgesamt waren 28 Prozent für eine Ostdeutschenquote, 69 dagegen, drei Prozent hatten keine Meinung. In Westdeutschland waren 24 Prozent für die Quote, in Ostdeutschland 48 Prozent - genauso viele waren dort dagegen. Am Freitag hatte die Linke im Bundestag gefordert, in den Bundesbehörden Ostdeutsche besser zu berücksichtigen. Das Grundgesetz sehe nach Artikel 36 vor, dass in obersten Bundesbehörden "Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden" seien, sagte der frühere Vorsitzende Gregor Gysi. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU), lehnte eine Quote ab. Es sei nicht klar, wie ostdeutsch definiert werden könne. Obwohl rund 17 Prozent der Bundesbürger aus Ostdeutschland stammen, sind Ostdeutsche laut einer Studie von 2017 nur zu 1,7 Prozent in den Spitzenpositionen von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur vertreten.
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