Finanzen

Studie: Riesige Warenauswahl wirkt wachstumshemmend

Verkauf in einem Kaufhaus
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die große Auswahl an Konsumprodukten aller Art überfordert viele Verbraucher und kann sogar wachstumshemmend wirken. Zu diesem Ergebnis kommt das arbeitgebernahe Kölner IW-Institut in einer noch unveröffentlichten Studie, welche der "Welt am Sonntag" vorliegt.
"Eine große Auswahl ist verlockend und interessant für die Verbraucher, hält sie aber auch regelmäßig davon ab, etwas zu kaufen oder das Richtige zu kaufen", schreibt die Autorin Theresa Eyerund in der Analyse mit dem Titel "Die Qual der Wahl - Nutzen und Kosten von Optionsvielfalt und Wege zum Umgang damit". Selbst entscheidungsfreudige Menschen würden demnach immer wieder Situationen erleben, in denen es ihnen schwerfällt, sich für eine Option zu entscheiden - sei es beim Handykauf, im Supermarkt oder im Restaurant, beschreibt Eyerund das Phänomen. Zu schwerwiegenderen Folgen könne das Konsum-Dilemma im Bereich der privaten Finanzen führen: "Sind die Konsumenten bei langfristig wichtigen Entscheidungen wie zum Beispiel der Altersvorsorge oder der Geldanlage durch zu viel Auswahl überfordert, ist es besonders riskant", heißt es. Vor allem bei komplizierten Finanzprodukten entziehe sich der Verbraucher am Ende oft gern den notwendigen Entscheidungen - in dem Bewusstsein, lieber gar nichts zu tun, als die falsche Wahl zu treffen. So verpasse er womöglich Auswege aus der Altersarmut. Der US-Psychologe Barry Schwartz prangerte bereits vor Jahren die "Tyrannei der Auswahl" an. Einige Unternehmen reagieren inzwischen auf den wachsenden Bedarf an Orientierung. Der Discounter Aldi beschwört den Slogan "Einfach ist mehr" die Vorteile einer überschaubaren Wahlmöglichkeit. Apple konzentriert sich bei der Werbung für das neue iPhone 7 weitgehend darauf, die Vorteile der eingebauten Kamera hervorzuheben. Der Handelsberater Markus Schweizer forderte von den zuständigen Managern in den Handelsunternehmen mehr Mut, bestimmte Waren wegzulassen.
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