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Lucasfilm-Chefin: "Auch Mädchen finden Laserschwerter cool"

Fernsehzuschauer mit einer Fernbedienung
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Kathleen Kennedy, langjährige Produzentin von Steven Spielberg und seit 2012 Chefin der Star-Wars-Produktionsfirma Lucasfilm sieht die weiblichen Hauptrollen in den neuen "Krieg der Sterne"-Filmen durchaus als eine Art feministisches Projekt. "Bis zu einem gewissen Grad nehme ich gerne Lorbeeren dafür entgegen, dass ich bei Star Wars eine Art von Feminismus einbringe. Ich würde allerdings eher von einer Balance zwischen männlichen und weiblichen Rollen sprechen", sagte Kennedy der "Welt am Sonntag".
In dem ersten unter ihrer Verantwortung entstandenen Star-Wars-Film "Das Erwachen der Macht" hatte sie die bis dahin unbekannte Schauspielerin Daisy Ridley in der Hauptrolle der Rey besetzt. In "Rogue One", dem nächsten Film der Science-Fiction-Saga steht mit Felicity Jones abermals eine Frau als Heldin im Mittelpunkt. "Wir wollen die Vielfalt der Gesellschaft von heute abbilden – und so ein möglichst breites Publikum in den Kinos ansprechen." Auf der Liste der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten kam "Das Erwachen der Macht" auf Platz 3, hinter "Avatar" und "Titanic" und vor allen anderen bisherigen sechs Star-Wars-Filmen. "Wir hatten beim letzten Film deutlich mehr Zuschauerinnen als bei den vorherigen. Ich erkläre mir das so, dass sich Mädchen und Frauen jetzt mehr als Teil dieser Welt fühlen, weil es mehrere Frauen-Rollen gibt, mit denen sie sich besser identifizieren können", sagte Kennedy, "auch Mädchen finden Laserschwerter cool, genau wie die Jungen. Und es soll cool für Jungen sein, eine junge Heldin wie Rey zu mögen. Was soll daran falsch sein". Kennedy war 2012 von Star-Wars-Schöpfer George Lucas als seine Nachfolgerin ausgewählt worden – als Chefin von dessen Produktionsfirma Lucasfilms und damit verantwortlich für alle künftigen Filme, Spiele und Merchandising-Produkte zu der Weltraum-Saga. Lucas hatte sich jedoch zu "Das Erwachen der Macht" zunächst kritisch geäußert und es als "Retro-Film" bezeichnet – es war das erste Werk, welches ohne seinen Input entstanden war. Später revidierte er seine Aussagen, er hatte zuletzt auch die Dreharbeiten von "Rogue One" besucht. "Das war für ihn ein schwieriger Trennungsprozess. Er hat sein gesamtes Leben als Erwachsener nicht nur diesen Filmen gewidmet, er hat um diese Filme herum auch seine Firma gegründet, ein Imperium geformt. Sich dann aus alledem zurückzuziehen und gleichzeitig die damit einhergehenden Veränderungen zu akzeptieren – das war schwierig. Damit hatte er zu kämpfen", sagte Kennedy der Zeitung, "aber: die Zeit heilt solche Wunden, immer. Und an dem Punkt sind wir jetzt. George hat sich inzwischen mit seiner neuen Rolle arrangiert, er fühlt sich wohl damit". Kennedy plant weitere Veränderungen in dem "Star-Wars-Imperium" – so möchte sie, dass möglichst bald eine Frau bei einem der nächsten Filme Regie führt. Die Wahrnehmung, dass es in Hollywood zu wenige Regisseurinnen gebe, wolle sie so nicht teilen: "Es gibt mehr Regisseurinnen, als Sie glauben. Wir haben uns bereits mit einigen zusammengesetzt, beispielsweise mit Susanne Bier, die unter anderem die TV-Serie `The Night Manager` gedreht hat. Für Ava DuVernay, die `Selma` gedreht hat, gilt das gleiche", sagte Kennedy. "Es gibt vor allem im Fernsehen eine Vielzahl von Regisseurinnen, die ich seit langem kenne. Ich möchte dabei helfen, ihnen den Weg zu bereiten, um mit einem Star-Wars-Film Erfolg zu haben. Davon mal abgesehen, sind 50 Prozent meiner Führungskräfte bei Lucasfilm Frauen – in der Abteilung für die Entwicklung der Stories sind es sogar noch mehr."
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