Finanzen

Studie: Europas Unternehmen mit schlechterem ersten Halbjahr als US-Rivalen

Euro- und Dollarscheine
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Europas Unternehmen haben im Vergleich zu ihren US-Rivalen ein schlechteres erstes Halbjahr erlebt. Die 300 größten Konzerne verzeichneten einen Umsatzrückgang von 4,6 Prozent, ihr Gewinn brach sogar um 9,6 Prozent ein, so das Ergebnis einer Studie der Prüfungs- und Beratungs-Gesellschaft EY (Ernst & Young), über die die "Welt am Sonntag" berichtet.
US-Firmen wirtschafteten profitabler und verzeichneten ein Minus beim Überschuss von 3,5 Prozent. Die Umsätze der wichtigsten US-Konzerne sanken nur um 0,4 Prozent. "Die europäischen Unternehmen leiden unter dem starken Euro", sagte Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung. Die wirtschaftliche Lage sei noch immer heikel, trotz der Niedrigzinspolitik der Notenbanken. Auf beiden Seiten des Atlantiks litten die Unternehmen zudem unter dem Verfall der Rohstoffpreise. So seien die Umsätze der hiesigen Öl- und Gaskonzerne um 23 Prozent gesunken, ihre Gewinne fast um die Hälfte. Insgesamt hätten Europas Top-Unternehmen einen Umsatz von 3,25 Billionen Euro erwirtschafteten, bei einem Gewinn von 272 Milliarden Euro. Die US-Konzerne seien auf 4,15 Billionen Euro Umsatz und 483 Milliarden Euro Gewinn gekommen. Deutsche Unternehmen höben sich allerdings vom europäischen Durchschnitt ab. Während fast überall auf dem Kontinent die Gewinne eingebrochen seien, hätten sie in den 44 untersuchten deutschen Unternehmen zugelegt, im Durchschnitt um sieben Prozent. Der Grund ist EY zufolge die Stärke der Autobauer. Daimler und BMW hätten hervorragend abgeschnitten, auch Volkswagen zähle zu den Top fünf, trotz des Abgasskandals. Beim Umsatz liege der Wolfsburger Konzern in Europa auf Platz eins. Die guten Werte deuten EY zufolge dennoch auf ein strukturelles Problem hin. "Europa leidet unter einem erheblichen Übergewicht der Old Economy", sagte Meyer. Tatsächlich stammt fast die Hälfte der Top-300-Unternehmen aus klassischen Branchen wie dem Maschinenbau, der Elektroindustrie oder der Autoherstellung. In den USA beträgt der Anteil dieser Sektoren weniger als ein Drittel. Bereiche, die künftig wichtiger werden dürften, wie Dienstleistungen und die Informationstechnologie, sind fast doppelt so stark wie in Europa. "Die USA geben im IT-Sektor den Ton an", sagte Meyer. Unternehmen wie Apple, Google und Microsoft seien hochprofitabel, trieben die Digitalisierung voran, nicht nur in der Wirtschaft, sondern in allen Lebensbereichen. "Als Gestalter dieses technologischen Wandels spielen europäische Konzerne hingegen kaum eine Rolle."
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