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Britta Steffen: "Erfolge haben keine Bedeutung mehr für mich"

GDN - Schwimm-Olympiasiegerin Britta Schwimmen hat drei Jahre nach ihrem Rücktritt vom Spitzensport einen komplett neuen Blick auf ihre größten Erfolge im Sport: "In gewisser Weise hat all das keine Bedeutung mehr", sagte die 32-Jährige der "Welt am Sonntag". Sie trage die die Zeit im Spitzensport ihre Erfolge zwar in ihrem Herzen, "und die Siege sichern mir heute die Angebote, Vorträge zu halten, sowie andere berufliche Möglichkeiten - dafür bin ich dankbar. Aber im Alltag spielt es keine Rolle, ob ich Olympiasiegerin bin oder nicht".
Steffen, die Wirtschaftsingenieurwesen für Umwelt und Nachhaltigkeit studiert und jetzt ihren Master macht, konzentriert sich heute vielmehr auf die Zukunft und ihr Privatleben. "Ich habe manchmal romantische Momente, in denen ich denke, dass heiraten und Kinder bekommen jetzt schön wäre. Das ist auf jeden Fall auch mein Wunsch." Solange sie studiere, möchte sie aber noch keine Kinder haben. Das ginge nicht. "Wenn ich im Januar mit meiner Masterarbeit durch bin und bei meinem Freund und mir immer noch alles gut ist, wäre das schön." Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro beobachtete Steffen zuletzt auch als Gast das schwache Abschneiden der deutschen Mannschaft, die erneut keine Medaille gewann. "Es ist bei Olympia zuletzt immer wie eine Beerdigungsstimmung gewesen, die sich fortsetzt. Und irgendwann schämst du dich. Und wenn du mit Scham schnell schwimmen willst, funktioniert es nicht", sagte sie und ergänzte: "Und wenn du merkst, dass der Bundestrainer und dein Heimtrainer nervös werden, setzt sich das fort. Bei vielen Trainern hängt ein Job dran, und dass die dann nervös werden, kann ich verstehen. Ein bisschen mehr Planungssicherheit würde schon mal helfen." Steffen will sich künftig beratend im Deutschen Schwimm-Verband (DSV) einsetzen. DSV-Präsidentin Christa Thiel kandidiert nicht wieder, es wird im November einen Wechsel geben. "Ich habe 18 Jahre lang Leistungssport gemacht, bin 25 Jahre Schwimmerin gewesen. Da hat man eine Verantwortung", begründet Steffen. "Der DSV kann eine ganze Menge machen, damit sich die Situation endlich bessert. Nach Olympia analysieren und reden und so weiter machen wie bisher - da kann sich natürlich nichts ändern. Aber ich glaube, dass wir jetzt tief genug gesunken sind."
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