Finanzen

Experte beklagt Misstrauen von Staatsanwälten gegenüber der Wirtschaft

Glasfassade an einem Bürohaus
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Hanns W. Feigen, rechtlicher Beistand vieler Topmanager, beklagt das wachsende Misstrauen vieler Staatsanwälte gegenüber der Wirtschaft: "Spätestens seit der Finanzkrise 2008 hat sich der Ton zwischen vielen Staatsanwälten und Verteidigern enorm verschlechtert; man kann fast sagen, vielerorts ist das Klima in Wirtschaftsstrafverfahren eisiger geworden", sagte Feigen im Interview mit dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe). Er beobachte "eine neue, bisweilen erschreckende Lust am Strafrecht, die sich im Übrigen auch an der zunehmenden Zahl von Strafanzeigen ablesen lässt, die im Bereich von Wirtschaftsstrafsachen eingehen", so Feigen.
"Offenbar sind viele Staatsanwälte der Auffassung, dass man Managern und – im Hinblick auf die Finanzkrise – manchen Bankern nicht trauen kann." Zwar gebe es vor Gericht "weder einen Malus noch einen Bonus" für prominente Angeklagte. "Aber gerade in publikumswirksamen Verfahren befeuern Pressemeldungen – in Süddeutschland nicht selten auch von Staatsanwaltschaften – die Erwartungen der Öffentlichkeit." Eine Folge des wachsenden Misstrauens sei auch, dass sich Topmanager immer öfter mit Gutachten gegen jede Art von Risiken absichern wollten, sagte Feigen. "Die Zahl der Gutachten sagt am Ende noch nichts über die Qualität der Entscheidung, die letztlich der Vorstand zu treffen hat. Dort liegt die Verantwortung – und nicht bei den beigezogenen Anwälten."
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