Finanzen

VDMA-Chef: Entfremdung zwischen Wirtschaft und Politik war nie so groß

GDN - In der deutschen Wirtschaft wächst der Frust über die Politik der großen Koalition: "Mein Eindruck ist, dass die Entfremdung zwischen Wirtschaft und Politik noch nie so groß war wie heute", sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA), Reinhold Festge, dem Nach­richten­magazin "Focus". Einen Großteil seiner Zeit als Unternehmer verliere er beim Hin und Her mit Behörden und Bürokratie, so Festge, der Gesellschafter eines mittelständischen Unternehmens aus dem westfälischen Oelde ist.
"Wenn mir der Staat immer mehr Zeit stiehlt, werde ich immer weniger produktiv." Festge führte zahlreiche Beispiele aus dem eigenen Unternehmerleben für die steigende Belastung an. So seien "21 Stunden reine Verwaltungsarbeit" nötig gewesen, um eine perfekt deutsch sprechende Kosovarin in seinem Unternehmen ausbilden zu dürfen. Das sei "Wahnsinn", so Festge. Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) beklagt ein Anwachsen der staatlichen Regulierung. "Entgegen aller Zusagen steigen die bürokratischen Belastungen seit Jahren. Die große Koalition zieht die Regulierungs­schraube sogar an", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben dem "Focus". Allein aus dem Koalitionsvertrag drohten der Wirtschaft noch 26 neue Belastungen. "Die Bundesregierung sollte zumindest diese Vorhaben stoppen", forderte Wansleben. "Wir brauchen weniger und nicht mehr Bürokratie." Auch BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber kritisiert: "Die Bundesregierung hat sich mehr um das Verteilen als um das Erwirtschaften gekümmert." Es sei höchste Zeit, sich um das Erwirtschaften zu kümmern, forderte Kerber. "Deshalb ist ein Belastungsmoratorium für die Unternehmen notwendig." Die Politik habe sich die gute Zeit nur geborgt. "Die Probleme sind noch nicht gelöst."
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