Finanzen

Ex-Chefunterhändler von Helmut Kohl: Aufbau Ost nicht abgeschlossen

GDN - Ein Vierteljahrhundert nach der deutschen Wiedervereinigung hat Johannes Ludewig, der die Bonner Regierung bei den Wiedervereinigungsverhandlungen mit der DDR vertrat, eine neue Initiative für den weiteren Aufbau Ost gefordert. "Ich würde noch einmal eine Forschungsinitiative der deutschen Wirtschaft für Ostdeutschland starten und dazu die Forschungschefs der großen Unternehmen ins Kanzleramt bitten", sagte der ehemalige Chefunterhändler unter Bundeskanzler Helmut Kohl für die Wiedervereinigung dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).
"Die öffentliche Forschung ist im Osten so hoch wie im Westen - nur die private fehlt", sagte Ludewig. "Das kann nicht das letzte Wort sein." Erfahrungsgemäß seien in den Unternehmen 90 Prozent der Forschungsinvestitionen bereits verplant. "Aber bei den restlichen zehn Prozent gibt es Spielräume, wo man diese Aktivitäten ansiedelt", sagte Ludewig. "Wer so viele Jahrzehnte vom Standort Deutschland profitiert hat, hat jetzt Gelegenheit, etwas davon zurückzugeben", forderte er. In den ersten Jahren der Wiedervereinigung habe die westdeutsche Industrie zu wenig für den Aufbau Ost getan. "Natürlich gab es einzelne, die sich persönlich stark engagierten", sagte Ludewig. Aber ihre Zahl sei doch "sehr überschaubar gewesen". Insgesamt sieht Ludewig die Deutsche Einheit aber als Erfolg. "Noch nie, selbst zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung, war der Anteil der Deutschen höher, die glücklich sind über die Wiedervereinigung."
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