Politik
Oberbürgermeister Hilgen fordert Geduld, Verständnis, Toleranz und Respekt
Fridericianum löscht Lichter als Signal
Dunkles Fridericianum als "Signal ür Offenheit" (Quelle: vista-images)
GDN -
Unter verschärftem Polizeischutz fand sich auch in dieser Woche eine kleine Gruppe bei der “Kagida“-Kundgebung ein. Dagegen demonstrierten rund 500 Menschen für Geduld, Verständnis, Toleranz und Respekt anderen Menschen gegenüber. Aus Protest gegen “Kagida“ löschte das Fridericianum alle Lichter.
Beim Neujahrsempfang der Stadt Kassel hatte Oberbürgermeister Bertram Hilgen klar Stellung für eine offene Stadt Kassel für Alle bezogen. Nachdem Ilana Katz, die in den Neunziger Jahre nach Kassel eingewandert war und heute u.a. den Vorsitz der Jüdischen Gemeinde in der Stadt innehat, “als Brückenbauerin zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalität, Herkunft und Religion“ geehrt worden war, äußerte sich der Oberbürgermeister ausführlich zur Situation der Einwanderer in Kassel. Dabei zeigte er nicht nur Verständnis für Kriegsflüchtlinge sondern auch für Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen versuchen, in Europa, Deutschland und Kassel einen Neuanfang zu wagen.
Beim Neujahrsempfang der Stadt Kassel hatte Oberbürgermeister Bertram Hilgen klar Stellung für eine offene Stadt Kassel für Alle bezogen. Nachdem Ilana Katz, die in den Neunziger Jahre nach Kassel eingewandert war und heute u.a. den Vorsitz der Jüdischen Gemeinde in der Stadt innehat, “als Brückenbauerin zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalität, Herkunft und Religion“ geehrt worden war, äußerte sich der Oberbürgermeister ausführlich zur Situation der Einwanderer in Kassel. Dabei zeigte er nicht nur Verständnis für Kriegsflüchtlinge sondern auch für Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen versuchen, in Europa, Deutschland und Kassel einen Neuanfang zu wagen.
Daran, dass diejenigen, die die Freiheitsrechte missbrauchen “und aus religiösem Fundamentalismus oder rassistisch motiviert Hass säen und Straftaten begehen“, die volle Härte der Gesetze spüren müssten, sei außer Frage, stellte Oberbürgermeister Hilgen fest. “Das ist auch deshalb wichtig, damit die Friedliebenden und Vernünftigen jedweder Herkunft, jedweden Glaubens und jedweder Hautfarbe das tun können, was sie am liebsten tun: einfach in Ruhe und Frieden miteinander leben und miteinander auskommen. Das ist bisweilen beschwerlich, erfordert Geduld, Verständnis, Toleranz und Respekt.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf die kürzlich von der Kasseler Stadtverordnetenversammlung einstimmig verabschiedeten Erklärung “Kassel für alle - für ein weltoffenes Kassel“, der er sich ausdrücklich anschloss. Er beendete diesen Teil seiner Rede mit einer Kritik an den wöchentlichen Versammlungen von “Kagida“, ohne diese Gruppe ausdrücklich beim Namen zu nennen: “Und ganz bestimmt kann nicht jeder seine kleine Welt abschotten, und dann behaupten, ein patriotischer Europäer zu sein.“
Am Montagabend versammelten sich ca. 150 dieser selbstberufenen Retter des Abendlandes, darunter auch wieder viele von außerhalb Kassels, wie etwa eine Gruppe unter Führung des bekannten Rechtsextremen Rene Sch. aus dem thüringischen Eichsfeld. Rund 500 Menschen demonstrierten auf zwei Kundgebungen für das, was der Oberbürgermeister der Stadt einforderte, nämlich Geduld, Verständnis, Toleranz und Respekt allen Menschen gegenüber, die “einfach in Ruhe und Frieden miteinander leben und miteinander auskommen“ wollen. Alle Veranstaltungen wurden von starken Polizeikräften abgesichert. Die Sicherheitsmaßnahmen waren, wohl auch in Anbetracht der angeblichen Drohung aus islamistischen Kreisen gegen “Pegida“-Organisatoren, noch einmal spürbar verschärft worden.
Mit einer besonderen Aktion bezog die Kasseler Kunsthalle Fridericianum Stellung. Wie bereits vor einigen Wochen in Köln, Berlin und anderen Städten löschte auch das Fridericianum an diesem Abend sämtliche Lichter. In einer Erklärung dazu heißt es: “Das erste Mal seit Bestehen der Beleuchtung, wird das Fridericianum heute Abend nicht seine Lichter einschalten. Wie unsere Kollegen der z.B. Semperoper Dresden oder des Kölner Dom setzen wir anlässlich der heutigen Kagida-Demonstration in Kassel ein Signal gegen fremdenfeindliche Bewegungen und votieren für Offenheit, Solidarität und Vertrauen.“ So stand das gewaltige Gebäude in Dunkelheit gehüllt mitten in der Stadt als Mahnmal für Toleranz und Respekt.
Vermutlich wird es auch in den nächsten Wochen noch öfters Anlass geben, die Lichter auszuschalten. Denn der regelmäßige Hauptredner bei “Kagida“ und offensichtlich eigentliche Motor, Kassels AfD-Vorsitzender Mattis, kündigte an, “wir werden nicht nur im Winter, sondern auch im Frühjahr und vielleicht auch noch im Sommer hierher kommen.“ Der Anmelder der “Kagida“-Kundgebungen, Michale Viehmann, ebenfalls AfD, tritt immer mehr in den Hintergrund. Mattis hält inzwischen nicht mehr nur die Hauptrede, sondern gibt zunehmend auch die strategischen Weisungen.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.