Politik
Kagida - AfD-Sprecher hetzt weiter gegen angebliche Lügenpresse
Mehr als 500 Gegendemonstranten
Mehr als 500 demonstrieren gegen Rassismus (Quelle: vista-images)
Die Absicht der Organisatoren der rassistischen und islamfeindlichen “Kagida“, einem Ableger der “Pegida“ in Dresden, die Terrormorde in Frankreich für sich zu instrumentalisieren, wurde nicht nur von vielen Politikern in Deutschland scharf verurteilt. Auch die deutschen Zeitungsverleger wiesen mit einer eher ungewöhnlichen Maßnahme darauf hin, dass es sich dabei um eine verlogene Haltung handelt. Sie veröffentlichten zu ihrem Aufruf eine Karikatur, die die gedankliche Verbindung vom Vorwurf der “Lügenpresse“ zu den Attentaten herstellte. Aber weder davon noch dem eindringlichen Appell französischer Karikaturisten, unter ihnen ein Zeichner der Zeitschrift “Charlie Hebdo“, der das Attentat nur deswegen überlebte, weil er zu dessen Zeitpunkt noch im Zug saß, die grausame Tat nicht zu missbrauchen, ließen sich die Macher von “Pegida“, “Kagida“ und Co. in ihrem Tun abhalten.
Auf der “Kagida“-Kundgebung war dann allerdings keiner der - nach Polizeischätzung - gut 200 Teilnehmer mit Trauerflor zu sehen. Und die beiden Teilnehmer, die die bekannten “Je suis Charlie“-Schilder dabei hatten, drehten sich und die Schilder sofort weg, wenn sich eine Kamera auf sie richtete. Es war wohl nicht weit her mit der wirklichen Trauer über den Mord an Zeichner der “Lügenpresse“ sowie an Juden und Moslems in Paris. Stattdessen übte der Hauptredner, der Kasseler Sprecher der “Alternative für Deutschland - AfD“ Manfred Mattis sich wieder in gewohnter Polemik gegen die “Lügenpresse“ und erhielt dafür viel Beifall von seinen neuen politischen Freunden von ganz weit rechts. Auch die hessische NPD hatten für diesen Montag ausdrücklich zur Teilnahme an “Kagida“ aufgerufen, da die Versuche, in Frankfurt, auch dort gemeinsam mit AfD-Politikern, etwas ähnliches zu installieren, grandios gescheitert sind.
Sehr viel ernster konnte man das Entsetzen und die Trauer über die Morde durch Terroristen in Paris bei den in mehr als doppelt so großer Zahl gekommenen Gegendemonstranten nehmen. In vielfältiger Form gaben sie dem Ausdruck. Gleichfalls wandten sie sich aber auch gegen den - eher gescheiterten - Versuch der Instrumentalisierung durch “Kagida“. Als satirisches Element hatte auch die Partei “Die Partei“, die sich durch eine besondere Nähe zum deutschen Satiremagazin Titanic kennzeichnet, einige neue Parolen mitgebracht. So zeigten sie Schilder mit “Wirr ist das Volk“ oder einer “Antifäkalistische Aktion gegen Kackida“. Die Demonstranten, die sich erstmals auf zwei Kundgebungsorte verteilten, konnten zwar den üblichen, als Spaziergang bezeichneten Marsch der kleinen Gruppe um die AfD-Politiker Viehmann (Organisator von “Kagida“) und Mattis und die wie immer das Bild bestimmenden Teilnehmer aus der rechtsextremen und Hooligan-Szene nicht verhindern, sie begleiten ihn jedoch lautstark und mit massiver Präsenz, so dass die Polizei einige Mühe hatte, beide Seiten getrennt zu halten.
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