Finanzen

Europas Schuldenberge steigen auf Rekordhöchstwerte

Euroländer in der Krise


Bildmontage (Quelle: Roland Kreisel)
GDN - Seit dem Jahr 2013 steigt die Staats¬verschuldung der Euro-Staaten weiterhin stark an. Die absoluten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. So betragen die Gesamtschulden der Euroländer ganze 9,06 Billionen Euro. Dies ist eine historische Rekordverschuldung.
Rechnet man jetzt noch die EU-Länder hinzu, die nicht der Eurozone angehören, steigen die Gesamtschulden noch höher. Doch eigentlich sollte ja der Maastrichtvertrag, der Stabilitäts- und Wachstumspakt, die Europäische Währungsunion regulieren, indem er die Höchstgrenzen der Staatsverschuldung festlegt. Das Maastricht-Kriterium sieht nämlich vor, dass die gesamten Schulden eines Staates 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) nicht überschreiten dürfen. Doch es hält sich kaum ein EU-Land daran, denn die Euro-Länder verschulden sich immer mehr. In 18 Eurostaaten kletterte der Schuldenberg gemessen am BIP im ersten Quartal 2014 auf ganze 93,9 Prozent.
Diese dauerhaften Verstöße gegen die Maastricht-Kriterien haben nun den EURO und die ganze Eurozone in die schwerste Krise, seit der Einführung der Gemeinschaftswährung, hineingezogen. In der EU steigen die Schulden der öffentlichen Haushalte immer weiter in die Höhe. In Prozenten ausgedrückt: von 87,2 auf 88,0 Prozent. Doch besonders drastisch angestiegen ist die Verschuldung von Frankreich, dem zweitgrößten EU-Land. Innerhalb von vier Jahren stieg dort die Neuverschuldung um ganze 20 Prozent.
Speziell Frankreich könnte aber die Eurokrise noch mehr anheizen, denn “wenn das Land nicht aus dem Abwärtsstrudel herausfindet, ist der Euro und damit Europa in Gefahr.“, sagte Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA. Umso verwunderlicher ist es, dass gerade Frankreich die Angst vor einer “weiteren“ Eurokrise schürt. Doch auch Deutschland ist sehr hoch verschuldet. So ist der Schuldenstand von Deutschland im Herbst 2014 um 12 Milliarden Euro höher ausgefallen, als noch im Frühjahr dieses Jahres. Auch wenn man es noch nicht ganz wahrhaben möchte, wenn sich in absehbarer Zeit die Wirtschaft von Frankreich und Deutschland nicht wieder erholt, droht den beiden EU-Staaten bald die Rezession.
Doch nach einer Entspannung sieht es zurzeit nicht aus, denn das deutsche Bruttoinlandsprodukt(BIP) sinkt schon seit dem zweiten Quartal. Darüber hinaus muss man jetzt auch für das dritte Quartal mit einem BIP-Minus rechnen.

Zudem haben die, diese Woche veröffentlichten, schlechten Konjunkturdaten der deutschen Wirtschaft, am Dienstag, 7. Oktober 2014, den EURO auf Talfahrt geschickt. Der EURO fiel zumindest zeitweise auf 1,2584 US-Dollar. Bis zum Jahr 2017 wird der EURO wohl auf unter einen Dollar fallen, prognostizierte die Deutsche Bank.
Dennoch, es gibt selbstverständlich eine Lösung für die hohe Verschuldung der Staaten! Ein neues Berechnungssystem macht die “Rettung“ möglich. Das “European System of National and Regional Accounts“ (ESA 2010), löst seit September 2014 das bisherige, ESA 1995, ab. Dies bedeutet, seit September werden die Wirtschaftsstatistiken anders berechnet. Gleich mehrere Konsumausgaben werden als Investitionen angesehen, wodurch natürlich der Schuldenstand der EU-Länder auf wundersame Art und Weise herabgesenkt wird.
Die Regel zur Neuverschuldung wird also dadurch ausgehöhlt, indem man zum Beispiel die Ausgaben für Militär, Bildung und Forschung nicht mehr zu den Staatsausgaben hinzuzählt. Dass dies nur die Bilanzen verschönt und die wirkliche Realität nicht verändert, kümmert anscheinend niemanden. Hauptsache ist ja, dass die Zahlen wieder stimmen. Doch diese Trickserei wird die ganze Eurozone noch mehr in Bedrängnis führen und den Abgrund näher bringen.
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