Andre Greipel - im Meistertrikot zur Tour de France

GDN - André Greipel verteidigte bei den Deutschen Straßenmeisterschaften seinen Titel im Sprint gegen John Degenkolb. Am Tag zuvor holte sich Lisa Brennauer bereits den zweiten Titel, nachdem sie auch das Einzelzeitfahren gewonnen hatte. Tony Martin ist alter und neuer Titelträger im Zeitfahren.

Drei Tage standen Baunatal und Edermünde in Nordhessen ganz im Zeichen des Radsports. Fünf Titel wurden vergeben. Dabei standen eine Woche vor dem Start der Tour de France die Männer im besonderen Fokus. Am Start in Baunatal war die gesamte deutsche Radsportelite. Der Titelträger des Vorjahres, André Greipel (Lotto Belisol) wollte gerne eine weitere Saison das Trikot mit den schwarz-rot-goldenen Querstreifen tragen. Starke Konkurrenz hatte er im Team Giant Shimano mit John Degenkolb, der vor dem Rennen wiederholt seine Titelambitionen erklärt hatte, und mit Marcel Kittel. Aber auch Fahrer wie Marcus Burghard (BMC Racing Team), dessen Teamkollegen Rick Zabel, Tony Martin (Omega Pharma - Quick Step) oder einen des mit 15 Fahrern gemeldeten Teams Stölting, die in der nächsten Saison als Pro Continental Team in die internationale Liga aufsteigen wollen.

Das Rennen entwickelte sich wie erwartet. Eine Gruppe von fünf Fahrern konnte sich bereits in der ersten Runde absetzen und führte mit bis zu fünf Minuten vor dem Hauptfeld. Hier kontrollierte vor allem Giant-Shimano das Tempo. Versuche von André Greipel, der mit Marcel Sieberg nur einen Teamkollegen im Rennen hatte, das Tempo zu forcieren, blieben lange erfolglos. Das änderte sich erst, als drei Runden vor Schluss Tony Martin angriff und zügig in die Spitzengruppe vorfuhr, die er dann auch sprengte. Doch Giant-Shimano ließ ihn nicht entkommen. Mitte der letzten Runde waren die beiden verbliebenen Ausreißer gestellt und alles war für einen Massensprint vorbereitet. Nachdem Marcel Kittel mit Muskelproblemen passen musste, zog John Degenkolb den Sprint einige hundert Meter vor der Ziellinie an. Doch André Greipel, von Marcel Sieberg in Position gebracht, konterte und passierte die Ziellinie mit rund 30 cm Vorsprung vor Degenkolb. Den Sprint dahinter aus dem Feld gewann etwas überraschend der junge Phil Bauhaus (Team Stölting), der seinem Team damit an diesem Wochenende das zweite Podium besorgte. Eine Woche zuvor war er bei den U23-Meisterschaften bereits Zweiter geworden.

Für den ersten Podiumsplatz dieses Teams hatte am Freitag Nils Pollit gesorgt, der das Einzelzeitfahren der U23 gewann. Bereits eine Woche zuvor hatte sein Teamkollege Max Walscheid den Titel in dieser Altersklasse im Straßenrennen in Cottbus gesichert. Maximilian Schachmann (Giant-Shimano) und Domenic Weinstein (rad-net Rose). Dramatisch war das Einzelzeitfahren der Elite. Wegen der unerwartet hohen Teilnehmerzahlen startete der Topfavorit und dreifache Weltmeister in dieser Disziplin, Tony Martin erst um 20.50 Uhr. Durch den am Abend eingesetzten Regen war es schon ziemlich dämmrig. Dies und die Tatsache, dass Martin anders als bei WM-Rennen oder großen Rundfahrten kein Führungsmotorrad hatte, führte dazu, dass er nach der ersten Runde geradeaus durch das Ziel fuhr anstatt nach rechts auf die zweite von drei zu fahrenden Runden abzubiegen. Bis er seinen Fehler bemerkte und wieder auf der richtigen Spur war, hatte er bereits 50 Sekunden verloren. Trotzdem holte er sich den Sieg und damit erneut den Deutschen Meistertitel mit fast einer Minute Vorsprung vor Niklas Arndt (Giant-Shimano) und dem ältesten Fahrer an diesem Wochenende, Lars Teutenberg (FC Lexxi Speedbike).

Titelverteidigerin bei den Frauen im Einzelzeitfahren war Lisa Brennauer (Spezialized Lululemo). Sie und ihre Teamkollegin Trixi Worrack gingen als Favoritinnen in das Rennen und belegten in dieser Reihenfolge die ersten beiden Plätze. Dritte wurde Charlotte Becker vom britischen Wiggle Honda-Team. Auch beim Straßenrennen am Samstag, letzter großer Wettbewerb vor der Thüringen-Rundfahrt der Frauen ab dem 14. Juli, galten die Titelträgerin des Vorjahres, Trixi Worrack, und Lisa Brennauer als Favoritinnen. Auch in diesem Rennen gab es wiederholte Ausreißversuche. Vor allem die 14%-Steigung “Am Hahn“ in Edermünde bot sich für Attacken aus dem Feld an. Aber die Favoritinnen kontrollierten das Rennen souverän und machten den Sieg im Zielsprint unter sich aus. Wie schon am Freitag gewann Brennauer und holte sich den zweiten Titel an diesem Wochenende. Hinter Trixi Worrack belegte Martina Zwick (Team bigla) den dritten Platz. Insgesamt verfolgten 22.000 Zuschauer die Rennen an den drei Tagen live an der Strecke. Zudem zeigte das Hessische Fernsehen das Männerrennen am Sonntag in voller Länge als Internet-Stream und die beiden letzten Stunden im TV. Der MDR berichtete ebenfalls von den verschiedenen Rennen.