Finanzen

Energieverband fordert Aufbau einer nationalen Gasreserve

GDN - Der Geschäftsführer des Außenhandelsverbandes für Mineralöl und Energie (AFME), Rainer Winzenried, fürchtet angesichts der Sanktionspolitik des Westens gegen Moskau Unterbrechungen der Gaslieferungen aus Russland und fordert von der Politik, die Abhängigkeit von Gasimporten durch den Aufbau einer Gasreserve zu senken. "Daher ist ein Gesetz zur aktiven Vorsorge gegen Störungen der Erdgasversorgung, abgestimmt mit der bereits vorhandenen und getesteten Krisenvorsorge bei anderen Energieträgern, in Zukunft unverzichtbar", sagte Winzenried "Handelsblatt-Online".
Der AFME vertritt die Interessen konzernunabhängiger Energiehändler und -importeure aus den Bereichen Öl, Strom und Gas. Für nicht nachvollziehbar hält Winzenried, dass Politik und Gaswirtschaft die Notwendigkeit einer "aktiven Vorsorge" bisher verneint hätten. Plausible Gründe würden dafür nicht angeführt, "außer dem stereotypischen Verweis, dass die Versorgung bis jetzt immer funktioniert hat und der Markt es schon richten wird". Die Gaswirtschaft, so Winzenried, gebe stets an, dass der inländische Gasverbrauch über langfristige Lieferverträge abgesichert sei. "Allerdings ergeben sich Risiken aus einer steigenden Importabhängigkeit von Russland, da sowohl die deutsche als auch die norwegische, niederländische und dänische Gasproduktion rückläufig ist", betonte der Verbands-Geschäftsführer. Winzenried wies darauf hin, dass die geltende Rechtslage dem Staat bei Eintritt einer Versorgungsstörung erlaube, die dann noch vorhandenen Energiemengen zu bewirtschaften. "Allerdings läuft diese Regelung bei Gas mangels entsprechender strategischer Vorräte weitgehend ins Leere." Der Verbandschef warnt daher: "Eine Gasversorgungskrise hätte erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft, die weit über die Kosten der Gasversorger hinausgehen." Wegen dieser "Kostenasymmetrie und weil im wettbewerbliche Gasmarkt aus wirtschaftlichen Gründen keine Vorsorge für Störungen mit geringer Wahrscheinlichkeit getroffen werden kann, ist eine staatliche Regelung zur Krisenvorsorge zwingend geboten".
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